Auswirkungen von OER in der Lehre - Studie an der University of Georgia

OER Studie

open textbook
An der University of Georgia wurde untersucht, welche Auswirkungen die Verwendung von OER-Lehrmaterialien auf die Studienleistungen haben. 
Dabei wurde auch der sozioökonomische Status, die ethnische Zugehörigkeit und die Art des Studiums (Vollzeit oder Teilzeit) einbezogen. 
Verglichen wurden zwei Gruppen mit jeweils ca. 10.000 Studierenden in acht verschiedenen Kursen.
Die eine Gruppe studierte auf der Basis traditioneller, käuflich zu erwerbender Textbücher, die andere nutzte OER-Textbücher. 
Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich von 2010 bis 2016.
Herausgestellt hat sich, dass die Notenresultate in Kursen, die OER eingesetzt haben, signifikant besser waren. 

 

oer

Bildquelle: (Colvard, Watson, Park, S. 267)


Dem Ergebnis lag die Annahme zugrunde, dass die Kosten von Büchern nicht unerheblich sind und zum Teil auch wegen der insgesamt hohen Kosten, die man für ein Studium aufbringen muss,  teilweise Bücher nicht erworben werden. Der Einsatz von kostenfreien OER-Materialien bot demzufolge die Garantie, dass alle Studierenden Zugriff auf die notwendigen Studienunterlagen hatten:

"Within the context of this study, OER refer to free, open textbooks, which replaced previously adopted expensive, traditional, commercial textbooks. The narrative traditionally supporting the adoption and implementation of OER textbooks has focused on cost savings by making high-quality educational resources freely available to the students." (Colvard, Watson, Park, S. 263)

Die Mehrzahl der OER-Textbooks wurden von OpenStax (https://openstax.org/) erstellt einem Non-Profit-Verleger, der durch Stiftungen finanziert wird.

Es hat sich nicht nur insgesamt gezeigt, dass in den Kursen, die mit OER-Textbooks gearbeitet haben, bessere Noten erzielt wurden, sondern auch Studierende mit niedrigem sozioökonomischen Status und nicht-weißer Herkunft signifikant bessere Ergebnisse erzielten als in Kursen mit traditionell kommerziellen Lehrmaterialien.

"While end of course grades increased for all groups considered, DFW rates decreased dramatically for student populations we hypothesized would benefit the most from free textbooks (e.g., Pell eligible students, underserved populations, and part-time students)." (Colvard, Watson, Park, S. 272)

Neben diesen Effekten wurde auch eine nicht unerhebliche Kostenersparnis erzielt. Seit 2013 sollen Studierende damit  $3,266,930 gespart haben. 

Sicherlich sind die Effekte nicht ohne Weiteres auf europäische Hochschulen übertragbar, da das Studium hierzulande nicht derart kostenintensiv ist. Es ist aber zumindest ein Argument gegen die häufig geäußerte Befürchtung, dass OER mit schlechterer Qualität verbunden ist. 

Quelle: Colvard, N.B & Watston, C.E. (2018) The impact of open educational resources on various student success metrics. International Journal of Teaching and Learning in Higher Education, 30(2), 262-275.
URL: http://www.isetl.org/ijtlhe/pdf/IJTLHE3386.pdf